Fünf Bücher zum Thema Schrift

1. Forssman / de Jong: Detailtypographie

Die Detailtypographie von Friedrich Forssman und Ralf de Jong wird nicht von ungefähr als die „Typografie-Bibel“ bezeichnet. In dem schweren Wälzer findet sich die Antwort auf (vermutlich) jede Frage zum Thema Schrift. Die Autoren haben dabei ausdrücklich ein Nachschlagewerk geschaffen, das sich an jeden richtet, „der mit Schrift umgeht“, also auch an den einfachen Briefeschreiber. Auch zum Schmökern lädt die „Detailtypographie“ ein, so gibt es beispielsweise ein Extra-Kapitel zur Brailleschrift. Wer professionell mit Schrift arbeitet, sollte das Geld in dieses Werk investieren.

Noch eine Arbeit von Friedrich Forssman, das im Vergleich zur „Detailtypographie“ jedoch wesentlich handlicher ist. Der Buchgestalter hat einen Werkstattbericht geschrieben, wie er eben Bücher gestaltet. Es geht ausdrücklich nicht nur um das Cover und den Umschlag, sondern um das Innere des Buches. Forssman hat ein ebenso unterhaltsames wie lehrreiches Büchlein geschaffen, das natürlich auch wunderschön gestaltet ist. Man bekommt einen Eindruck, mit wie viel Liebe und Kunstfertigkeit Bücher gefertigt werden können, wenn nicht nur auf eine möglichst billige Produktion geachtet wird.

Das Buch „Schrift wirkt!“ ist ein optischer und haptischer Genuss. Eingeschlagen in Kunstleder mit Prägung, mit zwei Lesefädchen und einer schwarz-roten Typografie auf sehr dickem Papier mit abgerundeten Ecken macht es unglaublich viel Spaß, das Werk von vorne bis hinten ausführlich zu studieren. Gesine Hildebrandt hat das Original „Type matters!“ von Jim Williams übersetzt und für den deutschen Sprachraum ergänzt. „Schrift wirkt!“ gliedert sich in drei Teile: Hintergrundwissen, Display-Typografie und Lesetypografie. Das Buch ist verständlich geschrieben, kurze Erklärungen wechseln sich mit Beispielen ab. Gut investiertes Geld!

„Wegweiser Schrift“ von Hans Peter Willberg ist ein Klassiker. Willberg ist 2003 gestorben, sein Werk 2001 erstmals erschienen. Es liegt inzwischen in der 5. Auflage vor und wurde vom Verlag behutsam an die Schriftenentwicklung angepasst. Der Autor arbeitet ebenfalls mit vielen Beispielen und ermöglicht dem Leser, ein Gespür für Schrift zu entwickeln und so für seine Zwecke letztlich die richtige Wahl zu treffen.

„Schreibschriften“ von Lena Zeise fällt etwas aus der Reihe, da es nicht für den täglichen (Arbeits-)Bedarf für Personen gedacht ist, die sich mit Schrift beschäftigen (müssen). Es handelt sich vielmehr um eine Kulturgeschichte des Handschreibens – des Vorläufers des Buchdrucks und somit unserer heutigen Buchgestaltung. Nicht nur deshalb ist Zeises Werk absolut lesenswert, es vermittelt einen fundierten Überblick über die Geschichte des Schreibens, widmet sich den Reformen des 20. Jahrhunderts und wagt einen Blick in die Zukunft. Die Autorin hat das Buch selber gestaltet und neben den zahlreichen historischen Abbildungen mit eigenen Zeichnungen ausgestattet.