Ob in der Politik, in Imagebroschüren oder auf Unternehmenswebsites – manche Sätze klingen nach Haltung, Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein. Doch bei genauerem Hinhören entpuppen sie sich als heiße Luft im Business-Anzug. Sprachliche Blendgranaten, die Eindruck schinden sollen – aber meist genau das vermeiden, worauf es ankommt: Klartext.
Hier sind zehn Dauerbrenner, die wir getrost hinterfragen dürfen – inklusive konkreter Alternativen.
1. „Wir übernehmen Verantwortung“
Warum problematisch:
Ein Klassiker der folgenlosen Versprechen. Klingt groß, sagt aber nichts. Für was genau? Mit welchen Konsequenzen?
Besser so:
„Wir stehen für die Folgen von … ein.“
„Wir übernehmen die Verantwortung für … und ziehen folgende Maßnahmen daraus.“
2. „Wir leisten einen Beitrag zu …“
Warum problematisch:
Könnte alles bedeuten – von einem Spenden-Euro bis zu einer halbgaren Pressemitteilung. Und meist bleibt es auch dabei.
Besser so:
„Wir unterstützen [Projekt XY] durch [konkrete Maßnahme].“
„Unser Beitrag: [Zahl, Wirkung, Handlung].“
3. „… ist Teil unserer DNA“
Warum problematisch:
Dem Biologen stellen sich die Nackenhaare auf. Und inhaltlich: eine bequeme Ausrede, um nichts erklären zu müssen.
Besser so:
„… gehört fest zu unserem Selbstverständnis.“
„… prägt unsere tägliche Arbeit.“
4. „Wir gestalten aktiv den Wandel“
Warum problematisch:
Große Worte für kleine Schritte. Meistens heißt es: Wir laufen dem Wandel hinterher – aber mit Haltung!
Besser so:
„Wir führen XY ein, um Z zu verbessern.“
„Konkret heißt das für uns: …“
5. „Zukunftsfähige Lösungen entwickeln“
Warum problematisch:
Buzzword-Bingo in Reinform. Welche Lösungen? Welche Zukunft? Wer soll das verstehen?
Besser so:
„Unsere Lösung: [konkret]. Sie ist auf langfristige Wirkung ausgelegt, weil …“
„Wir entwickeln XY, das auch in zehn Jahren tragfähig bleibt.“
6. „Wir setzen auf Transparenz und Dialog“
Warum problematisch:
Die Lieblingsphrase aller, die lieber nicht zu viel sagen wollen. Klingt ehrlich – ist aber selten überprüfbar.
Besser so:
„Wir veröffentlichen unsere Ergebnisse in …“
„Wir laden regelmäßig zum Austausch mit … ein.“
7. „Im Einklang mit gesellschaftlichen Erwartungen“
Warum problematisch:
Wer hat diese Erwartungen definiert? Und seit wann hört man da wirklich zu?
Besser so:
„Wir orientieren uns an den Bedürfnissen unserer Kund*innen und Partner – zum Beispiel durch …“
„Konkret bedeutet das für uns: …“
8. „Wir stärken unsere Position als verantwortungsvolles Unternehmen“
Warum problematisch:
Ein PR-Spiegel, in den man sich selbst bewundert. Der Beweis fehlt.
Besser so:
„Wir senken unsere CO₂-Emissionen um … % bis …“
„Wir haben folgende Maßnahmen ergriffen: …“
9. „Ganzheitlicher Ansatz“
Warum problematisch:
Klingt nach Tiefe, ist aber meist inhaltsleeres Deko. Was gehört alles dazu? Was bleibt außen vor?
Besser so:
„Wir betrachten ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte gemeinsam. Das heißt konkret: …“
„Unser Ansatz verbindet XY mit Z – und berücksichtigt …“
10. „Wichtiger Meilenstein auf unserem Weg“
Warum problematisch:
Inflationärer Gebrauch hat’s ruiniert. Selbst eine neue Kaffeeküche wird als „Meilenstein“ verkauft.
Besser so:
„Mit dieser Entscheidung erreichen wir …“
„Ein konkreter Fortschritt ist …“
Fazit
Phrasen klingen souverän – solange niemand nachfragt. Doch in einer Zeit, in der Vertrauen zählt, überzeugt nicht das Blabla, sondern der Beleg. Wer ernst genommen werden will, sollte konkret sagen, was er meint – und nicht hoffen, dass ein Buzzword schon irgendwie reicht.
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