Abkürzungen sind super! Jeder liebt sie! Ich kann mich kurzhalten und verschwende keine Zeit beim Leser.
Moooment! So einfach ist das eben nicht.
Wenn ich Abk. u. ggf. Abk., die der Les. nicht kennt, benutze und zeitw. auch solche, die er erst nachschlagen muss etc., dann ist es eben nicht mehr so einfach.
Der Lesefluss stockt, und kaum etwas ist tödlicher für einen Text.
Wenn in deinem Text Abkürzungen vorkommen, die sich nur schwer vermeiden lassen oder die so gebräuchlich sind, dass sie keiner weiteren Erklärung bedürfen, dann kannst du sie so stehenlassen. Beispiele hierfür sind ZDF, GmbH oder EU.
Nicht gängige Abkürzungen erklären
Bei Abkürzungen, die weniger gebräuchlich sind, solltest du sie beim ersten Mal in Klammern erklären, anschließend kannst du sie im Text bedenkenlos nutzen. Beispiele hierfür sind: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) oder Linux User Group (LUG).
Wichtig ist dabei, dass du deine Zielgruppe kennst. Die Leserin der Mitarbeiterzeitschrift der Bahn wird bahnspezifische Abkürzungen wie ESTW (Elektronisches Stellwerk) oder PZB (Punktförmige Zugbeeinflussung) eher kennen als der Leser eines Wochenblattes.
Bei Fachtexten ist eventuell auch ein Abkürzungsverzeichnis sinnvoll. Hier solltest du unbedingt auf Vollständigkeit achten (wie oft muss ich bei meiner Arbeit fehlende Abkürzungen ergänzen?!) und du darfst auf keinen Fall gängige Abkürzungen wie z. B. oder u. a. aufnehmen.
Synonyme statt Abkürzungen
Abkürzungen zu verwenden, ist sicher leichter, als die kompletten Begriffe immer und immer wieder auszuschreiben. Doch solltest du überlegen, ob du nicht Synonyme verwenden kannst (die Krankheit, das Ministerium, die Gruppe für die Beispiele oben), was die Lesbarkeit deutlich erhöht.
Grundsätzlich solltest du auf so wenig Abkürzungen wie möglich zurückgreifen, vermeide möglichst auch die gängigen Abkürzungen wie z. B., usw. oder bspw. In wissenschaftlichen Artikeln haben sie zwar eher ihre Berechtigung, aber in Erzählungen, Romanen oder Blogartikeln stören sie nur. Für z. B. kannst du beispielsweise (höhö) diese Formulierungen nutzen:
- etwa
- beispielsweise
- exemplarisch
- unter anderem
- wie zum Beispiel
Barrierefreiheit bei Abkürzungen bedenken
Ein weiterer Punkt, den du beachten solltest, ist die Problematik mit Screenreadern und somit der Barrierefreiheit. Zwar sollten die wichtigen Abkürzungen korrekt in gesprochener Sprache ausgegeben werden, aber es kann immer wieder Probleme geben, die zu unschönen Ergebnissen führen. Für Screenreader und andere assistive Technologien gibt es zudem die Möglichkeit, (unsichtbare) Informationen in der Dokumentenstruktur zu hinterlegen, das ist aber ein Kapitel für sich.
Weitere Informationen zu Abkürzungen findest du übrigens in diesem Artikel: Abkürzungen: so funktioniert’s.
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