Es geht mal wieder ums Bürokraten-Deutsch, genauer gesagt um den Nominal-Stil. Doch was ist das eigentlich, warum ist er so problematisch, und wie kann man ihn vermeiden? Los geht`s.

Was ist der Nominalstil?

Der Nominalstil zeichnet sich dadurch aus, dass Handlungen und Zustände in Substantive verpackt werden, statt sie mit klaren Verben auszudrücken. Ein klassisches Beispiel:

Die Durchführung der Reparatur erfolgte durch den Techniker.

Hätte man das nicht einfach so sagen können?

Der Techniker reparierte die Maschine.

Das Problem liegt auf der Hand: Der Nominalstil macht Texte schwerfällig, unpersönlich und häufig unnötig kompliziert.

Warum wird der Nominalstil verwendet?

Der Nominalstil hat sich vor allem in der Verwaltungssprache, in wissenschaftlichen Arbeiten und in juristischen Texten breitgemacht. Warum? Oft geht es darum, Neutralität und Objektivität zu suggerieren. „Die Durchführung der Prüfung“ klingt eben weniger nach einem persönlichen Eingriff als „Wir prüfen“. Hinzu kommt, dass der Nominalstil oft als „gehobene“ Ausdrucksweise wahrgenommen wird – ein Irrglaube, der Texte aufbläht und uns frustriert zurücklässt.

Warum ist der Nominalstil problematisch?

Nominalstil ist nicht nur schwer verständlich, sondern auch unpersönlich und distanziert. Er lässt Texte wie ein kaltes Verwaltungsdokument wirken und nimmt ihnen die Lebendigkeit. Statt klare Aussagen zu treffen, verstecken sich die Schreiber*innen hinter Substantiv-Konstruktionen, die unweigerlich Fragen aufwerfen:

  • Wer handelt? Durch den Nominalstil verschwindet der Akteur aus dem Satz. In „Die Planung der Veranstaltung wurde abgeschlossen“ bleibt unklar, wer die Veranstaltung überhaupt geplant hat.

  • Was passiert wirklich? Substantive sind statisch. Ein Satz wie „Die Durchführung der Maßnahmen zur Verbesserung der Situation“ wirkt viel schwammiger als „Wir verbessern die Situation“.

Beispiele für Nominalstil – und wie man ihn verbessert

1. Nominalstil: „Die Einhaltung der Vorschriften wurde überprüft.“

Verbesserung: „Wir haben geprüft, ob die Vorschriften eingehalten wurden.“

2. Nominalstil: „Die Optimierung der Prozesse führte zu einer Steigerung der Effizienz.“

Verbesserung: „Optimierte Prozesse steigerten die Effizienz.“

3. Nominalstil: „Zur Umsetzung der Maßnahmen ist die Zustimmung der Leitung erforderlich.“

Verbesserung: „Die Leitung muss den Maßnahmen zustimmen.“

So vermeidest du den Nominalstil

1. Verben statt Substantive verwenden

Jede Handlung kann durch ein starkes Verb ausgedrückt werden. Frage dich: „Was passiert hier wirklich?“ und „Wer handelt?“.

2. Aktive statt passive Formulierungen nutzen

Der Nominalstil und der Passivstil gehen oft Hand in Hand. Statt „Die Umsetzung wurde beschlossen“ schreib lieber: „Wir haben beschlossen, die Maßnahmen umzusetzen“.

3. Fragen stellen und klar beantworten

Ein guter Tipp: Stell dir vor, du müsstest den Text mündlich erklären. Niemand würde sagen: „Die Erstellung eines Konzepts erfolgte durch mich.“ Sondern: „Ich habe ein Konzept erstellt.“

4. Kurz und prägnant schreiben

Viele Nominalstil-Sätze sind einfach zu lang. Zerlege sie in zwei oder drei kürzere Sätze.

Fazit: Lebendige Sprache statt Bürokraten-Deutsch

Der Nominalstil ist ein Relikt aus einer Zeit, in der Sprache möglichst distanziert und kompliziert wirken sollte. In der modernen Kommunikation zählt jedoch Verständlichkeit. Wer klar und prägnant schreibt, erreicht seine Leser*innen besser – egal, ob im Blog, in der E-Mail oder im Geschäftsbericht.

Lass deine Texte atmen! Verwende starke Verben, kurze Sätze und eine aktive Sprache. Du wirst sehen: Es macht nicht nur mehr Spaß, so zu schreiben – es liest sich auch einfach besser.

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