„Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.“ Mark Twain

Kennen Sie das? Sie hören eine Rede – und der Redner sagt in jedem zweiten Satz „äh“ und „öh“ oder„genau“. Das stört, Sie hören nicht mehr hin und zweifeln vielleicht am Ende sogar, ob der Redner wirklich qualifiziert ist für das Thema. Wahrscheinlich tun Sie ihm unrecht, besser aber wäre ein Vortrag gewesen ohne die überflüssigen Wörter oder Partikel: Der Zuhörer bleibt am Ball und erkennt die Qualität des Beitrags. Und genauso ist es bei geschriebenen Texten. Füllwörter, oder Blähwörter, haben keinen Mehrwert und können häufig gestrichen werden.

Das ist doch auch schon einmal gesagt worden.

Das ist schon einmal gesagt worden.

Auf die Wörter „auch“ und „doch“ kann vollständig verzichtet werden, sie blähen den Text ohne jeden Mehrwert auf. Doch was ist mit dem Wort „einmal“? Auf das kann auch verzichtet werden, hier kommt es aber auf den Kontext an:

Das ist schon gesagt worden.

Das „einmal“ kann eine präzisierende Funktion haben, oder auch dazu dienen, einen allzu stakkatoartigen Ton zu vermeiden.

Auf die richtige Dosierung kommt es an

Es kommt also auf die Dosierung an. Eine zu häufige Verwendung von Füllwörtern schwächt die Aussagen Ihres Textes ab:
Vielleicht rufen Sie mich ja doch einmal an.
Rufen Sie mich doch mal an.
Rufen Sie mich an!

Der Absender möchte angerufen werden, so viel ist klar. Wird der Adressat auf ein windelweiches „vielleicht“ reagieren? Oder auf den barschen Befehl? Oder auf den Mittelweg, die freundliche Aufforderung

Möglicherweise ist dann aber unsere Softwarelösung für Sie vielleicht das Richtige.

Möglicherweise ist unsere Softwarelösung für Sie das Richtige.

Die Wörter „dann“, „aber“ und „vielleicht“ verwässern den Text und führen dazu, dass der Leser den Eindruck bekommt, dass Sie selber nicht überzeugt sind von Ihrer Softwarelösung. Noch überzeugender klingt dieser Satz:

Unsere Softwarelösung ist für Sie das Richtige.

Unsere Softwarelösung ist für Sie genau das Richtige.

Streng genommen braucht es das „genau“ nicht, es unterstreicht und verstärkt an dieser Stelle aber die Aussage und erfüllt so seinen Zweck. (Übrigens: Noch schlimmer wird es bei der Verwendung von Modalverben:

Möglicherweise könnte dann aber unsere Softwarelösung vielleicht für Sie das Richtige sein.

Zur Vermeidung von Modalverben hier mein früherer Blog-Beitrag.)

So erkennen Sie Füllwörter

Und wie finden Sie Füllwörter in Ihrem Text? Überlegen Sie genau, welche Wörter schlicht überflüssig sind und nichts zum Verständnis beitragen und streichen Sie sie heraus. Achten Sie dabei auf Wörter wie „aber“, „vielleicht“, „nun“, „doch“, „eh“, „dann“, „gar“, „also“, „halt“. Lesen Sie alles noch einmal durch: Hat sich der Inhalt verändert? Liest es sich jetzt flüssiger? Oder ist der Text jetzt zu abgehackt? Wie schon Mark Twain sagte: Man muss nur die falschen Wörter weglassen.

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