Es gibt Arbeitstage, die plätschern so dahin, und dann gibt es ab und zu Arbeitstage, die richtig anstrengend sind, so wie gestern. Geplant war die fristgerechte Abgabe der Korrektur eines E-Books und die Korrektur eines Brandenburger Stadtmagazins für die Agentur eines größeren Verlages. Letzteres sollte ursprünglich über drei Tage verteilt bearbeitet werden, aber wegen „Verzögerungen im Betriebsablauf“ musste nun alles an einem Tag gewuppt werden. Hier das Protokoll meines Arbeitstages:

9:00 Uhr: Der Computer ist hochgefahren und die Arbeit beginnt mit dem E-Book. Die Korrektur war sehr arbeitsintensiv, über 300 Normseiten, mir fehlen noch 100 für den finalen Durchgang. Ab 10 Uhr will sich die Agentur melden.

10:45 Uhr: Kunde S. von einem Klinikkonzern in NRW ruft an, für den ich einen Investitionsantrag lektoriert habe. Er hat noch ein paar Fragen, ist zufrieden mit meiner Arbeit und kündigt neue Aufträge an. Gutes Gefühl!

11:00 Uhr: Das Stadtmagazin trudelt ein, rund 28 Normseiten im PDF-Format, sechs Dateien, die nach und nach abgearbeitet werden sollen. In der Mail ist von „Lektorat“ die Rede, auch die Dateien tragen den Begriff in ihren Bezeichnungen. Also wird das erste Dokument entsprechend ausführlich bearbeitet, die Zeit drängt schließlich.

11:37 Uhr: Ich schicke die erste Datei los mit der Frage, ob ich wirklich alles auch lektorieren soll …

11:48 Uhr: Nein, das war ein Fehler, Entschuldigung, nur Korrektur. Gerne mit ein paar Änderungsvorschlägen wie das letzte Mal …

12:00 Uhr: Eine Mail einer Mitarbeiterin einer größeren Stiftung, für die ich eine längere Arbeit korrekturgelesen habe, ploppt auf. Ein sehr nettes Dankeschön, auch das motiviert erneut. Kurze Rückmeldung meinerseits.

13:00: Mittagspause.

15:50: Das Handy war stumm geschaltet, die Agentur hatte versucht, mich anzurufen. Rückruf: Bitte die Titelstory vorziehen, bis wann ist das möglich? Ich verspreche, bis halb fünf fertig zu sein. Noch zwei Dateien müssen bearbeitet werden.

16:20 Uhr: Ich entdecke einen weiteren Anruf und eine Nachricht auf der Mailbox: Bitte die Titelstory nicht bearbeiten, es kommt eine neue Version. Leichte Verzweiflung. Zurück zur vorletzten Datei.

16:50 Uhr: Die neue Titelstory kommt, glücklicherweise nur mit kleineren Änderungen im Vergleich zur ersten Version.

16:51 Uhr: SMS einer Studentin, die ihre Master-Thesis lektoriert haben möchte. Meine Erinnerung ist, dass sie mir schon am Wochenende die Arbeit schicken wollte, damit ich ein Angebot schreiben kann. Die Arbeit soll bis Freitag fertig werden. Sie kündigt eine Mail an, die mich heute allerdings nicht mehr erreichen wird …

17:15 Uhr: Ich schicke die letzte Datei weg. Kaffeepause.

17:30 Uhr: Zurück ans E-Book.

19:00 Uhr: Abendessen.

20:15 Uhr: Nach der Tagesschau geht es weiter, noch ca. 30 Seiten.

23:00 Uhr: Fertig! 1036 Anmerkungen von mir zeigt die Software an. Mail an den Kunden schreiben und wegschicken. Ich bekomme gerade mit, dass Bremen zum 2:2 ausgleicht. Blick auf den Computer: Das Mailprogramm streikt, ist der Anhang zu groß? Bisher gab es hier keine Probleme. Müdigkeit, Verzweiflung. Elfmeterschießen in Dortmund.

23:45 Uhr: Ich schicke das Buch mit Wetransfer weg und formuliere die Mail um. Die Mail ist raus, Wetransfer zeigt an, dass es noch sechs Stunden braucht. Ich würde mir jetzt die Haare raufen, wenn ich welche hätte.

00:30 Uhr: Ich unterbreche kurz die Wlan-Verbindung und das Buch wird jetzt zügig hochgeladen. Erleichterung. Bremen hat in Dortmund gewonnen. Feierabend. Bett.

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